Dynamischer Agroforst – innovative Anbaumethode für Klimaschutz in den Kommunen des Landkreises Mainz-Bingen
Kommune | Landkreis Mainz-Bingen |
Bundesland | Rheinland-Pfalz |
Kontakt | Martina Schnitzler
Tel.: 06132/ 7872170 E-Mail: schnitzler.martina@mainz-bingen.de |
Kooperationspartner | Gemeinnützige Naturschutzorganisation Naturefund e.V. – (Umsetzung mit dem UEBZ)
Boehringer Ingelheim (Sponsor für Pflanzen)
- Lehrstuhl Klimawandel, Klimaschutz, Prof. Dr. Oleg Panferow - Lehrstuhl Landschaftspflege, Landschafts- und Gartenplanung, Prof. Dr. Elke Hietel - Lehrstuhl Ökologie und Biodiversität in terrestrischen und aquatischen Systemen, Prof. Dr. rer. nat. Michael Rademacher - Lehrstuhl für Verhaltensökologie und soziale Evolution, Dr. Florian Menzel |
Laufzeit | November 2020 – November 2027 (Fortführung nach 2027 beabsichtigt) |
INFOMATERIAL
Broschüre Dynamischer Agroforst in den Kommunen des Landkreises Mainz-Bingen
KURZBESCHREIBUNG
Die konventionelle Landwirtschaft ist mit rund 50 Prozent Flächenanteil der größte Flächennutzer in Deutschland und gilt aufgrund der Intensivierung von Ackerbau- und Grünlandwirtschaft in den letzten Jahrzehnten als einer der größten Verursacher des Rückgangs der biologischen Vielfalt. Zusätzlich ist sie ein bedeutender Emittent von klimaschädlichen Treibhausgasen. Alternative Anbaumethoden zeigen, wie eine klimafolgenangepasste, ökologische Flächenbewirtschaftung zur Gewinnung von Lebensmitteln mit der Förderung von biologischer Vielfalt einhergehen kann. Ein Beispiel dafür ist die Dynamische Agroforstwirtschaft (DAF). DAF ist eine Aufforstungs- und Anbaumethode, bei der Nutz- und Beipflanzen auf derselben Fläche angebaut werden und dabei ein dynamisches Pflanzensystem entsteht. Dieses Produktionssystem besticht durch überdurchschnittlich hohe Artendiversität, Artendichte und Bodenfruchtbarkeit und führt hierdurch zu einer guten Ernte – ganz ohne den Einsatz von Düngemitteln oder Pestiziden. Dank des erhöhten Humusaufbaus kann zudem eine beachtliche Menge Kohlenstoff im Boden gespeichert werden.
Dynamischer Agroforst – innovative Anbaumethode für Klimaschutz in den Kommunen des Landkreises Mainz-Bingen
Der Landkreis Mainz-Bingen widmet sich dieser Thematik in seinem Zukunftsprojekt und hat sich zum Ziel gesetzt, in Zusammenarbeit mit Kommunen innovative Ideen in diesem Themengebiet aufzuzeigen und neue Wege zu beschreiten.
So entwickelte das Umwelt- und Energieberatungszentrum (UEBZ) der Kreis-verwaltung Mainz-Bingen in Kooperation mit dem Naturefund e.V. sowie den Kommunen Köngernheim, Trechtingshausen, Gau-Algesheim und Ober-Hilbersheim einen Plan zur Anlage Dynamischer Agroforstparzellen im direkten städtischen Umfeld. Auf vier unterschiedlichen Standorten wurde mithilfe vieler ehrenamtlich Helfender jeweils eine Agroforstparzelle gestaltet.
Die Flächen reichen von 100 m² bis über 800 m² und sind sowohl auf Standorten mit starkem Publikumsverkehr als auch in Siedlungsgebieten integriert. Hierdurch soll ein breites Publikum angesprochen werden.
Bepflanzt wurden die DAF-Flächen z.B. mit Apfel, Holunder, Kräutern, Kartoffeln oder Mangold als Nutzpflanzen sowie Ahorn, Hainbuche oder Haselnuss als Beipflanzen. Hierbei wurde Wert auf die Verwendung heimischer und kulturhistorischer Sorten gelegt, um so auch die genetische Vielfalt zu fördern.
Durch die zielgerichtete Kombination der Pflanzungen werden sowohl die horizontalen als auch die vertikalen Ebenen der Parzelle ideal genutzt. Das hierdurch erhöhte Biomassewachstum fördert den Humusaufbau und führt dadurch zu einer verstärkten Resilienz der Fläche gegenüber den Folgen des Klimawandels, wie Trockenheit und Starkregen. Daneben bietet diese Strukturvielfalt vielen Tier- und Pflanzenarten notwendige Lebensräume, welche sie in konventionell bewirtschafteten Flächen nicht mehr finden. Gekoppelt wurden die bisherigen Pflanzaktionen mit öffentlichen Schulungen, um den Eigentümer*innen und Flächenbetreuer*innen, sowie weiteren interessierten Personen die Ideen und Grundprinzipien des Dynamischen Agroforstes zu vermitteln. Teil des Projektes sind zudem Umweltbildungsveranstaltungen auf den Flächen für Kinder der örtlichen Schulen und Kindergärten. Holzklötze laden als Sitzgelegenheiten zum Verweilen auf den Demonstrationsflächen ein und unterstützen die Naturerfahrung vor Ort.
Die Pflege der Flächen erfolgt zweimal jährlich. Vor allem Schnitt- und Mulcharbeiten, sowie die Begutachtung des Anwuchserfolges sowie eventuelle Nachpflanzungen stehen hier auf dem Programm.
Wissenschaftlich begleitet wird das Zukunftsprojekt durch die Technische Hochschule (TH) Bingen. Diese untersucht in regelmäßigen Abständen den Boden der Demonstrationsflächen und dokumentiert dessen schrittweise Verbesserung.
Im Anschluss an das Projekt wird jede der vier teilnehmenden Kommunen ihrerseits mindestens eine weitere Dynamische Agroforstparzelle nach derselben Anbaumethode anlegen.
Auszeichnung des Landkreises Mainz-Bingen
Bundeswettbewerb Naturstadt - Landkreis Mainz-Bingen
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Projektteam -
Kooperationspartner Naturefund e.V. -
Aussaat Blühfläche (Gau-Algesheim) -
Pflanzaktion (Gau-Algesheim) -
DAF-Fläche (Gau-Algesheim) -
DAF-Fläche (Gau-Algesheim) -
Einmessen Fläche (Köngernheim) -
Pflanzaktion (Köngernheim) -
DAF-Fläche (Köngernheim) -
DAF-Fläche (Köngernheim) -
Vorbereitung Fläche (Trechtingshausen) -
DAF-Fläche (Trechtingshausen)