Gesundes Grün – Der Klinikgarten der Zukunft

Kommune Kreis Lippe
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Kontakt Jürgen Braunsdorf
FB Umwelt, Energie, Projektkoordination Biodiversität
Tel.: 05231 / 626210
E-Mail: j.braunsdorf@kreis-lippe.de
Kooperationspartner Klinikum Lippe GmbH, alleiniger Gesellschafter: Kreis Lippe
Technische Hochschule OWL, FB Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
Laufzeit November 2020 - November 2027
(Fortführung nach 2027 beabsichtigt)

INFOMATERIAL

Flyer Gesundes Grün - Klinikgarten der Zukunft

Präsentation Gesundes Grün - Klinikgarten der Zukunft
(4. Vernetzungstreffen, 10.11.2022, online)

 

KURZBESCHREIBUNG

Stadtnatur erbringt zahlreiche Ökosystemleistungen, von denen Menschen in vielfältiger Weise profitieren – ökonomisch aber besonders auch hinsichtlich ihrer physischen und psychischen Gesundheit. So mindern regelmäßige Naturkontakte Stress, fördern die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, lassen den Blutdruck sinken und regen zudem zur Bewegung an. Naturnah und artenreich gestaltete Klinikgärten erhöhen zudem die Aufenthaltsqualität von Patientinnen und Patienten, Besucherinnen und Besuchern sowie Klinikangestellten gleichermaßen. Biodiversitätsförderung in der Stadt ist somit auch ein Beitrag zur Gesunderhaltung der dort lebenden Menschen.

Gesundes Grün - Klinikgarten der Zukunft

Mit seinem Zukunftsprojekt widmet sich auch der Kreis Lippe dieser Thematik und zeigt innovative Ansätze zur naturnahen und insektenfreundlichen Gestaltung und Pflege des Außengeländes des Klinikums Lippe (Standort Lemgo).

Teil des Projekts war ein vorgeschalteter studentischer Entwurfswettbewerb in Kooperation mit der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (FB Landschaftsarchitektur und Umweltplanung). Alle Arbeiten wurden im Klinikum vorgestellt, besonders gelungene Entwürfe wurden zudem prämiert.

Um sowohl die biologische Vielfalt als auch die Aufenthaltsqualität vor Ort zu erhöhen, wurden im Klinikpark auf 15 Teilflächen rund 9.000 m² Wildblumenwiese angelegt. Die extensiv gepflegten Blühflächen ersetzen in weiten Teilen die zuvor intensiv unterhaltenen artenarmen Vielschnittrasen. Es kommt eine max. ein- bis zweischürige Mahd zur Anwendung, wobei das Mahdgut nur bei größerer Aufwuchsmasse abgeräumt wird. Für die Wildblumenwiesen wurde überwiegend gebietstypisches Regiosaatgut verwendet. Lediglich auf zwei Flächen kam eine „klimaresiliente“ Mischung aus nicht heimischen und heimischen Arten zum Einsatz.

Vor allem Insekten profitieren von den pollenreichen Blühpflanzen – neben verschiedenen Wildbienen können auch seltene Schmetterlinge wie Bläulinge (Lycaenidae) regelmäßig auf den Wildblumenwiesen beobachtet werden.

Als weitere Maßnahme wurde ein im südlichen Teil des Klinikparks gelegenes verlandetes Feuchtbiotop renaturiert. Einer Vielzahl der im Kreis Lippe heimischen Amphibien – wie Molche, Frösche, Kröten – dienen solche naturnah gestalteten Gewässer als wichtiges Laichhabitat. Der Teichaushub (Sand-Lehm-Gemisch) wurde zur Anlage mehrerer Nisthügel für bodenbrütende Wildbienen genutzt. Weitere artenfördernde Strukturen wie großflächige Totholzstapel ergänzen das Lebensraumangebot für Insekten und Kleintiere.

Kinder der nahegelegenen Kita „Maulwurfshügel“ halfen beim Setzen von 2.500 Krokuszwiebeln und nutzen den Park künftig als Raum zur Naturerfahrung. Ausgewählte Bereiche der mit Regiosaatgut angelegten Blühwiesen können zukünftig zur Saatgutgewinnung genutzt werden. Das Saatgut kann von den an der Ernte beteiligten Personen zu Hause verwendet oder ergänzend wieder im Park ausgesät werden. Begleitend zur Pflege des Klinikgartens sind Umweltbildungsmaßnahmen oder auch therapeutische Pflegeeinsätze und Freilandseminare angedacht.

 

Auszeichnung des Kreises Lippe